Bienenhaltung in der Landwirtschaft

Wusstest du, dass In Deutschland nur ca. 20% des benötigten Honigs geerntet wird? 
Der Rest wird für teures Geld und umweltschädlich mit Schiff & Flugzeug importiert. Es ist streng genommen eigentlich so, dass der deutsche Imker zum Nulltarif arbeitet, denn durch den Import von Massen an Honig und der zu günstige Verkauf dieses Imports wird der deutsche Honig nicht mehr wertgeschätzt. Um als Imker in Deutschland von dem Verkauf von Honig leben zu können, müsste der Verbraucher mindestens den doppelten Preis zahlen. Bist du bereit für 500 g Honig bis zu 20€ zu zahlen? Warum also machen Imker in Deutschland dennoch weiter? 

Meiner Meinung nach deshalb, dass wir Imker hier in erster Hinsicht die Bienen schützen wollen. Dann sollte man bedenken, dass Honig eigentlich ein Abfallprodukt ist. Was macht die Biene immer und immer wieder? Sie bestäubt die Pflanzen. Also wenn es keine Biene oder andere Insekten mehr gibt und keinen Imker, der sich der Biene annimmt, dann hat das erhebliche ökonomische und ökologische Folgen, die ich gar nicht einschätzen kann und möchte. Es schadet also nicht nur unserer Natur, sondern auch unserer Wirtschaft. 

Also, was bringt die Haltung von Bienen den Bauern? 

Dazu folgende Aussage von Albert Einstein:  
Wenn die Biene von der Welt verschwindet, dann hat der Mensch noch vier Jahre zu leben! 
 
Seine Aussage lasse ich mal so stehen und kommentiere sie nicht. 

Sicher ist die Biene ist der wichtigste Bestäuber der Kulturpflanzen! Durch ihre Arbeit erhöht sich wissenschaftlich bewiesen der Ertrag um 20-30%. Die Qualität von Obst und Gemüse wird verbessert und die Biene sorgt durch ihre Bestäubung dafür, dass es zu einer gleichmäßigeren Reifung kommt. Das heißt im Klartext, dass der Landwirt weniger Kosten hat, da er bei gleicher Anbaufläche weniger Saatgut benötigt. Durch die gleichmäßigere Reifung der Früchte gibt es zudem weniger Verlust bei der Ernte und natürlich erzielt der Landwirt bei dem Verkauf seiner Produkte einen höheren Preis durch die bessere Qualität. 


Was die Biene leistet

In Europa sind ca. 40% der Bienenvölker verschwunden. Doch irgendwie nehmen wir dieses nicht ernst. Wenn das Bienen - Insektensterben nicht aufhört, dann wird es ernsthafte Folgen für das Nahrungsmittelangebot haben. Die Biene bestäubt mehr als 90 Gemüse- und Obstsorten. 

Hier mal ein paar Beispiele: 
Äpfel, Nüsse, Avocados, Sojabohnen, Spargel, Broccoli, Sellerie, Kürbisse, Gurken, Pfirsiche, Kiwis, Kirschen, Blau-/ Erdbeeren sowie diverse Melonensorten. Jeder von uns, ob Fleischesser oder Vegetarier liebt und braucht diese Nahrungsmittel. Wollen wir also dafür verantwortlich sein, dass es diese nicht mehr gibt? Oder wollen wir wie in einigen Bereichen von China mit Pinzette und Federn die Pflanzen bestäuben? Ich behaupte mal NEIN! 


Ich habe hier mal ein paar der wichtigsten Kulturen aus der „Wissenschaft DBJ 2011“ zusammen getragen. Ich denke dadurch wird dir deutlich, was die Biene leistet. 

Raps: ohne Biene 1-10 Samen pro Schote - mit der Bestäubung der Biene 15-30 Samen pro Schote 
und früheres Abblühen bei höherem Ölgehalt. Der Ertrag kann also um bis zu 1000 kg pro Ha steigen. 

Kirsche: mit der Bienenbestäubung 67% Fruchtansatz 

Himbeere: ohne Biene 16-70% Fruchtbildung - mit der Biene 64-98% Fruchtbildung. 
Der Ertrag kann ohne die Biene um 70-80% fallen. 

Erdbeere: ohne Bestäubung der Biene 50-59% Fruchtbildung - mit der Biene 80%. 
Das bedeutet eine Ertragssteigerung von 107%. 

Birne: mit der Bienenbestäubung einen dreifachen Ertrag
 
Apfel: ohne Biene 10% Fruchtbildung und mit der Bienenbestäubung 65% Fruchtbildung. 
Der Apfel erhält auch wesentlich besser ausgeformte Früchte. 

Bei der Sonnenblume finde ich das besonders krass: ohne Bienen 81 Samen pro Blühkopf 
und mit der Biene dann 503 Samen pro Blühkopf 
und einen Ölgehalt von 42%, was fast 20% mehr sind als ohne unsere Biene. 

Zu all diesen Zahlen kommt dann noch der ökologische und ökonomische Nutzen. 
Wenn man das alles jetzt mal verinnerlicht, dann stellt sich einem doch die Frage, warum ein Landwirt keine Bienen hält, oder? Denn selbst durch das Abfallprodukt Honig könnte er seinen jährlichen Verdienst wesentlich steigern. Ich finde hier sollte und muss ein Umdenken stattfinden. Wenn der Landwirt selbst keine Bienen halten kann oder möchte, dann ab zum nächsten Imker und diesen bitten, dass der seine Völker an die Anbauflächen stellt. Ich will ja nicht soweit gehen, dass der Landwirt eventuell sogar dafür zahlen sollte. Aber eigentlich wäre es sogar eine logische Konsequenz.  

Ich sage mal so: Ein Obstbauer könnte 100€ pro Volk an den Imker zahlen, wenn dieser sein Volk bei ihm aufstellt. Für eine effektive Bestäubung brauch der Obstbauer ca. 5 Bienenvölker pro Ha, also 500€, die er zahlt. 
Er hat jedoch einen Mehrertrag von 1500-3000€ pro Ha … mehr muss ich dazu wohl nicht sagen, oder? 

Andere sagen: Warum Bienen? Ich kann meinen Ertrag doch auch mit Hummeln und Mauerbienen steigern. Denn diese beiden fliegen ja auch schon bei geringerer Temperatur und die Hummel auch länger am Tag als die Biene. Richtig, auch dieses geht und es gibt mittlerweile auch Hummelzüchter. Jedoch besteht ein Hummelvolk aus ein paar Duzend Tieren und ein Bienenvolk hat eine Einwohnerzahl von 20-50.000. Diese Rechnung würde also nicht wirklich aufgehen.  




Wusstest du? 
Wann fliegt die Biene? Bei weniger als 9 Grad erstarrt die Biene regelrecht, ab ca. 13 Grad fängt die Biene mit ersten Trachtflügen an, bei 22 -25 Grad ist sie am fleißigsten und bei über 37 Grad hat sie “hitzefrei“ und arbeitet nicht mehr. 


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